Linguistically Speaking

Sunday, 11. December 2005

Sprachsystem vs Sprachgebrauch

Nur so nebenbei: Soeben habe ich festgestellt, dass der im Englischen gebräuchliche s-Genitiv eigentlich gar kein richtiger 'Fall' ist, sondern vielmehr eine Derivation einer anderen Konstruktion:

John's book
ist nämlich ursprünglich eine Kontraktion von
John his book.

Die Form ist also eindeutig männlich, eine weibliche 'Gegenform' (Barbara'r book ;-)) existiert nicht (wo hingegen im 19. Jhdt noch eine Form wie "Cathy her book" (cf. Wuthering Heights) möglich war).

Da dem Sprachbenutzer hier also keine Wahl gelassen wird (im Gegensatz zum Gebrauch von "Studentin" etc.) diese Genitivform zu gebrauchen, ist hier m.E. eindeutig das Sprachsystem 'sexistisch', nicht der Sprachgebrauch.

Allerdings heisst das für mich in einem Fall wie diesem nicht, dass die Sprache/Sprachbenützer (bewusst oder unbewusst) diskriminieren. Vielmehr sind diese Elemente der Sprache einfach ein Zeichen dafür, dass die Sprache auf sexistischen Gesellschaftsstrukturen basiert.

Vielleicht beruhen die unterschiedlichen Ansichten von GKD und Pusch auf einer analogen unterschiedlichen Definition des Begriffs 'sexistisch' im Bezug auf Sprache? Und wo zwischen den beiden soll die Grenze des Reformdrangs gesetzt werden?
 
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