Linguistically Speaking

Sunday, 10. September 2006

Lieblingsgedichte?

Ich hab nie viel deutsche Lyrik gemacht (im Gymnasium gar keine, an der Uni ein Viertelsemester Einführung). Jetzt werd ich Lyrik unterrichten und möchte auf keinen Fall nur Goethe/Eichendorff /Rilke bringen. Habt ihr Tipps? Lieblingsgedichte? LieblingsautorInnen?

(Und was mich auch interessieren würde: kennt ihr die aus der Schule?)

Merci (auch im Namen meiner SchülerInnen ;-))!

Friday, 25. August 2006

Wonder What Wilde Wants

In this world there are only two tragedies.
One is not getting what one wants, and the other is getting it.

Oscar Wilde, Lady Windermere's Fan (1892)

Wednesday, 23. August 2006

Frauen mitgemeint? oder Stereotypischer gehts kaum...

NZZ am Sonntag vom 20. August:

Jeder Zweite tut es, besagt eine internationale Studie. Jeder Zweite denkt, kurz bevor er ins Flugzeug steigt, an seinen Sitznachbarn. Nicht an die daheim gelassene Frau, noch an das bevorstehende Meeting. Nein. Die Gedanken kreisen einzig um die unbekannte Person, mit der man gleich die Flugzeit und die gemeinsame Armlehne teilen wird: "Hoffentlich ist sie hübsch." - "Hoffentlich spricht er mich nicht an." Und seit Herbst 2001: "Hoffentlich kein Terrorist."

Bild dazu: eine verängstigt dreinblickende Frau.

(ich bin nicht sicher, was mich mehr ärgert: das offensichtlich nicht generische Maskulinum, oder dass die angsthabende Person auf dem Bild dann -obwohl unpassend zumindest zum ersten Abschnitt - dann natürlich doch eine Frau ist).

Monday, 21. August 2006

Mitgemeint sein

Ein langes elektronisches Hin und Her: mehrere Mails meinerseits an die Einwohnerkontrolle bezüglich der Anmeldung von meinem Mann und mir als Wochenaufenthalter. Zwei Fahrten aufs Land, um mittels Heimatausweis die Hinterlegung unserer Schriften in meiner Kindheitsheimat zu bestätigen. Beim ersten Mal umsonst: das Internet funktioniert auf der Gemeindekanzlei scheinbar nur sporadisch. Dann die Anmeldung, online, durch mich ausgefüllt, mit meiner Kreditkarte bezahlt, auch prompt abgebucht. Die gewünschten Dokumente nachgeschickt, mit netter kleiner Notiz und mir als Absenderin. Heute morgen schliesslich die Meldebestätigung in der Post. Adressiert an die 'Familie' meines Mannes.

Sunday, 20. August 2006

Schöne Geschichten und schöne Leichen

Ich hab letzte Woche Agnes von Peter Stamm gelesen - kennt das jemand? Ich fands sehr eindrücklich, toll geschrieben. Aber auch verstörend. (Achtung, Spoiler über den Inhalt...)

Das Buch beginnt schon mit dem Ende der Geschichte:
Agnes ist tot. Eine Geschichte hat sie getötet.

Und zwar die Geschichte, die der Erzähler über und für sie geschrieben hat.

Was mich vor allem ge-/verstört hat, war nicht mal so sehr die Geschichte selbst (obwohl ich auch die sehr eindrücklich fand - ich bin durch Literatur auch ziemlich beeinflussbar), sondern die Beurteilung auf dem Klappentext:
"Eine der schönsten Geschichten, die in letzter Zeit ein junger Schweizer geschrieben hat" - Die Zeit

Eine schöne Geschichte, das? Eine tote Frau, eine schöne Geschichte? Erinnert mich sehr an Edgar Allan Poes Ausspruch
"The death of a beautiful woman is, unquestionably, the most poetical topic in the world" (The Philosophy of Composition, 1846).

Auch das find ich verstörend. Warum muss es eine schöne Frau sein? Warum funktioniert ein schöner Mann nicht gleich? Warum ist es schön, wenn eine Frau stirbt? Wäre es im obigen Fall auch dann eine schöne Geschichte, wenn ein Mann sterben würde?

Es ist eindeutig Zeit, endlich mal Bronfens Nur über ihre Leiche zu lesen. Liest jemand mit?

Kleiner Appetizer:
Der weibliche Körper, dem alles Leben entspringt, wurde gleichzeitig zum Anderen der Kultur stilisiert - ein dunkler Kontinent der zerlegt, beherrscht und domestiziert werden darf, eine Alterität, die überwunden, ausgelagert oder abgesondert werden soll. Der Tod des Weiblichen entpuppt sich somit als besonders tragfähige Denkfigur für den Triumph der Kultur über die Natur (Vorwort zur Neuauflage 2004, V).

(Ich bin immer etwas skeptisch bei so Verallgemeinerungen über "die Kultur", bin aber sehr gespannt, wie sie das alles aufzieht und begründet - und einen wie allgemeinen Anspruch sie überhaupt hat.)

Notes

"Love (understood as the desire of good for another) is in fact so unnatural a phenomenon that it can scarcely repeat itself, the soul being unable to become virgin again and not having energy enough to cast itself out again into the ocean of another's soul."

Notes (1913) made by James Joyce for his play Exiles

Thursday, 3. August 2006

AutorInnenproblematik?

Aus aktuellem Anlass wieder feministische Linguistik: diesmal Personenbezeichnungen in wissenschaftlichen Arbeiten. Ich habe in meinen letzten Arbeiten immer mit dem Binnen-I und Pluralbezeichnungen gearbeitet (RezipientInnen etc.), bin aber auch immer mal wieder auf andere Varianten gestossen. Die Fussnote "alle (maskulinen) Personenbezeichnungen beziehen sich auch auf Frauen" löst das Problem nicht wirklich, davon raten auch die meisten Ratgeber zur sprachlichen Gleichberechtigung ab (zum Beispiel derjenige der Uni Zürich ).

Eine andere Methode, die mir empfohlen worden ist, funktioniert so:
Für theoretische Konzepte aus Soziologie, Publizistik und Linguistik (z.B. Akteur, Kommunikator, Rezipient, Adressat) wird auf Paarformeln (Akteure und Akteurinnen, Kommunikatoren und Kommunikatorinnen etc.) verzichtet, weil es sich um abstrakte Grössen und spezifische Rollen handelt. Wenn dagegen auf konkrete Menschen Bezug genommen wird, ist diese Reduktion selbstverständlich nicht sinnvoll.

(Aus der Lizarbeit von Johanna Bleiker - merci vielmal, dass ichs hier zitieren darf!!)

Theoretisch finde ich das keine schlechte Lösung, vor allem auch weil gerade bei "Rollen" wie 'Kommunikator' Plurallösungen zum Teil schlecht funktionieren und Doppelformen mit sie/er auf Dauer sehr schwerfällig werden. Aber - und das ist mE ein grosses Aber - können Rollen so klar von den Menschen, die sie ausfüllen, getrennt werden? Deutlich wird das zB in solchen Sätzen:
Es handelt sich dabei um Interpretationen des Linguisten oder der Linguistin

Ist das nun eine abstrakte Rolle oder bezieht sich das auf den schreibenden Menschen (der in diesem Fall eine Frau ist)? Ist das jemals ganz trennbar? Ich finde nicht. Und: die kognitive Dominanz des Männlichen macht das auch nicht besser. Deshalb finde ich Doppelformen/Binnen-I nach wie vor die bessere (wenn auch nicht wirklich gute) Lösung.

Das funktioniert aber eben auch nicht immer... Aktueller Anlass für diesen Post ist der Anfang meiner Seminararbeit - ich wollte mit Schreiben beginnen und bin gleich beim ersten Satz hängen geblieben:
Die Bewertung der Rolle des Autors von mittelalterlichen Werken hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt.*

Oder doch eher
Die Bewertung der Rolle des Autors/der Autorin...

Da handelt es sich eindeutig um eine Rolle. Mir ists aber trotzdem nicht wohl mit der nur-maskulinen Formulierung - spielen Autorinnen denn nicht eher die Rolle einer Autorin?? Werden Autorinnen mitgedacht, wenn ich über die "Rolle des Autors" schreibe? Ich habe das starke Gefühl, dass zumindest ich dabei tatsächlich nur an Männer denke... und genau das möchte ich doch vermeiden.

Was tun? Thoughts?


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* das wäre mein erster Entwurf für einen ersten Satz gewesen, wenn ich denn so weit gekommen wäre - der wird so kaum stehenbleiben...

Tuesday, 25. July 2006

Beschäftigungsvorschlag

111 (wmv, 921 KB)

Friday, 14. July 2006

Ich denke, also bin ich

the-thinker-iii
Auguste Rodin, "The Thinker"

Michael Nichols (National Geographic), "Frodo"

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